Westfalia Herne hat Sonntag bei strömendem Regen in der Polygonvatro-Arena den Befreiungsschlag verpasst. Gegen den FC Iserlohn spielte das Team von Trainer Patrick Knieps 2:2 (0:1) und steckt somit nach sechs Spieltagen weiter auf einem Abstiegsplatz. Immerhin verbesserte sich der Oberligaabsteiger mit nun vier Punkten um einen Rang auf den 14. Tabellenplatz.
Verbessert hat sich auch die Leistung der Mannschaft. Wenn auch mit 45 Minuten Anlaufzeit. Denn im ersten Durchgang passierte nicht viel. Nach dem frühen 0:1 für Iserlohn durch Vincenzo Porello in der 9. Minute nach einer Ecke benötige das Team eine ganze Halbzeit, um sich zu schütteln. Aber dann kam eine Reaktion.
In der Defensive deutlich verbessert und aggressiv gegen Gegner und Ball arbeitend, zog sich die Westfalia aus dem Sumpf. Angetrieben vom emsigen und giftigen Mittelfeldmotor Lokman Erdogan erarbeitete sich die Hausherren einige gute Chancen. Dabei wirkte das 1:1 durch Olcay Yilmaz nach einer Stunde wie eine Befreiung. Danach kippte das Spiel immer mehr in Richtung der Hausherren. Das 2:1 durch Präsidenten-Sohn Moritz Brüggemann (76.) mit dem Kopf nach einem Eckball schien den verdienten Siegtreffer zu bringen. Doch dann verbaselten die Herner weitere gute Möglichkeiten und hatten bei einem Freistoß an das Lattenkreuz durch Simon Struck eine Minute vor dem Ende Pech.
Herne: Kassen – Kulpmann (46. Birli), Demler, Gatzenmeier, Ölcek – Jakobi (71. Maron), Brüggemann – Erdogan (88. Hatim), Struck, Yilmaz (81. Kanapin) – Sezen Iserlohn: Dreesen – Aboagye (77. Schneider), Mitrovic, Tekin, Hollmann – A. Porello, Gözütok (75. Tahiri), Elmoueden (22. Ernst), Janetzki (88. Markovic) – Nweke, V. Porello Zuschauer: 91 Schiedsrichterin: Anna-Lena Weiss Tore: 0:1 V. Porello (9.), 1:1 Yilmaz (61.), 2:1 Brüggemann (76.), 2:2 V. Porello (90 +3).
Es kam, wie es kommen musste: In der dritten Minute der Nachspielzeit nutzte Vincenzo Porello eine Unaufmerksamkeit in der Herner Abwehr, die in dieser Szene auch viel zu weit aufgerückt war, zum glücklichen Ausgleich. Es war überhaupt erst die zweite Torchance für Iserlohn im gesamten Spiel.
Kein Wunder, dass die Gemütszustände der beiden Trainer nach dem Abpfiff verschieden waren. „Zufrieden bin ich nicht. Aber am Ende war es ein glücklicher Punkt für uns. Herne hat vorher verpasst, das 3:1 zu machen“, sagte Iserlohns Trainer Maximilian Borchmann. „Ich bin extrem zufrieden, mit der Art und Weise wie die Mannschaft hier aufgetreten ist“, erklärte Patrick Knieps. „Das war nach den letzten Wochen enorm wichtig.“
Er hatte einige Umstellungen vorgenommen und auch sich selbst und das Trainerteam hinterfragt. In Herne wurde am Sonntag Fußball gearbeitet. Das hat gefruchtet. Knieps: „Es war ein Schritt in die richtige Richtung. Schade, dass wir uns nicht mit drei Punkten belohnt haben.“ Nachgeholt werden soll das in der kommenden Woche beim SC Neheim.
Was allerdings Sorgen bereitet: Nur noch 91 zahlende Zuschauer wollten die Wiedergutmachung nach den Pleiten gegen den Ortsrivalen DSC Wanne-Eickel und YEG Hassel sehen. Ein trauriges Bild in dem weitgehend leeren Stadion am Schloss Strünkede.